Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz
Seit über 30 Jahren wird mit Gentechnik geforscht. Aber nur auf ca. 3,6% der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche wachsen Gentechnik-Pflanzen. Das macht 14% der weltweiten Ackerfläche aus.1,2 Bisher werden hauptsächlich zwei Eigenschaften angewendet: Erstens Pflanzen, die gegen bestimmte Pflanzengifte (Herbizide) widerstandsfähig (resistent) sind und zweitens Pflanzen, die selbst ein Gift gegen Insekten herstellen, was als Insektenresistenz bezeichnet wird. Diese Eigenschaften wurden in Soja, Mais, Raps und Baumwolle eingebaut.2 Verbraucherinnen und Verbraucher können diese Eigenschaften nicht nutzen. Die Pflanzen und deren Produkte werden in großer Menge auf dem Weltmarkt gehandelt.
Es wird auch versucht, mit der Gentechnik die Inhaltsstoffe oder den Ertrag von Pflanzen zu verbessern. Allerdings ist das sehr schwierig, weil zumeist sehr viele Gene für solche Änderungen verändert werden müssen. Mit der klassischen Züchtung sind solche Effekte oft einfacher und schneller zu erreichen.
Auch ob Gentechnik den Landwirt*innen wirtschaftlich nutzen kann, ist höchst umstritten. Denn die Erträge sind oft niedriger und die Saatgutkosten recht hoch. Wenn ein Bauer oder eine Bäuerin Saatgut kauft, das gegen ein bestimmtes Pflanzengift widerstandsfähig ist, müssen sie sich verpflichten, auch das Spritzmittel beim Saatgutlieferanten zu kaufen. Sie können nicht mehr den günstigsten Anbieter wählen und sind abhängig von der Landwirtschaftsindustrie.
Gentechnik-Pflanzen sind für Saatgut-Firmen deshalb so interessant, weil sie darauf Patente anmelden können. Bäuer*innen, die Gentechnik-Saatgut nutzen wollen, müssen das Saatgut jedes Jahr neu kaufen oder Lizenzgebühren zahlen. Sie dürfen patentierte Sorten nur dann weiter züchten, wenn sie mit den Patentinhabern einen Vertrag abgeschlossen haben. Weniger als zehn Konzerne beherrschen heute den Weltmarkt für Saatgut und Pestizide. Weltmarktführer für Gentechnik-Pflanzen und für das am meisten eingesetzte Herbizid ist der Konzern Monsanto, der nun Bayer gehört. Über tausend Patente auf Gentechnik-Pflanzen sind bereits erteilt worden.3
Werden gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, ist das mit vielen Risiken verbunden. Einmal in die Natur freigesetzt, lassen sich gentechnisch veränderte Organismen nicht wieder zurückholen. Das von insektenresistenten Gentechnik-Pflanzen freigesetzte Gift schadet nicht nur dem Zielorganismus (also dem Pflanzenschädling), nützliche Insekten sind ebenso betroffen. Die giftigen Spritzmittel, die mit dem Großteil der herbizidresistenten Gentechnik-Pflanzen eingesetzt werden, verringern die Anzahl der Wildpflanzen und gefährden Insekten wie auch Vögel. Gentechnik-Pflanzen verringern die Vielfalt des Lebens (biologische Vielfalt). Wie sich der Verzehr von Gentechnik-Pflanzen auf die menschliche Gesundheit auswirkt, ist ungeklärt, denn es fehlen nach wie vor systematisch gesammelte Daten. Wissenschaftler haben in Tierversuchen Nierenschäden nachgewiesen sowie Veränderungen im Blutbild. Diese Daten wurden jedoch nicht weiterverfolgt.
Die Gentechnik-Pflanzen, die weltweit im Moment hauptsächlich angebaut werden, verfügen über folgende Eigenschaften:
Ein Großteil der gentechnisch veränderten Pflanzen wird in den USA angebaut (39%). Der Rest verteilt sich überwiegend auf vier Länder: Brasilien 27%, Argentinien 12%, Kanada 7% und Indien 6%. Hauptsächlich kommen Gentechnik-Mais, -Soja, -Baumwolle und -Raps aufs Feld.2 Die meisten Gentechnik-Pflanzen gehen ins Tierfutter, werden zu Agrarsprit ("Biosprit") gemacht oder zu Textilien verarbeitet (Baumwolle).
Auf kleinen Flächen stehen in den USA und Kanada gentechnisch veränderte Zuckerrüben- und auf Hawaii (USA) Papayapflanzen.
In der Europäischen Union ist nur der Gentechnik-Mais zum Anbau zugelassen. Allerdings gilt in einem Großteil der EU-Länder ein Anbauverbot. Einige Länder verbieten ihn aufgrund von Umweltrisiken ("Schutzklausel"): Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien, Österreich, Luxemburg, Polen, Ungarn. Drüber hinaus nutzen einige Länder und Regionen auch die sogenannte "Opt-Out"-Regelung (gültig seit März 2016): Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Slowenien, Ungarn, Zypern sowie die Regionen Wallonien [Belgien], Schottland, Nordirland und Wales [ UK].
Innerhalb der EU wächst aktuell nur Gentechnik-Mais und dieser nur in Spanien in größerem Maßstab: im Jahr 2018 auf 115 Tausend Hektar, das ist knapp ein Drittel der spanischen Maisfläche. In Portugal wurde Gentechnik-Mais im Jahr 2018 gerade mal auf 5.700 Hektar angebaut. Im Rest der EU stehen gar keine Gentechnik-Pflanzen auf dem Feld. In den Jahren 2010 und 2011 wurde in Deutschland und Schweden auf sehr kleinen Flächen die gentechnisch veränderte Amflora-Kartoffel angebaut. 2013 wurde die Anbaugenehmigung jedoch durch das Gericht der Europäischen Union kassiert.
Weitere Anbaustatistiken (Informationsdienst Gentechnik)
Mehr Infos zu den Verbotsmöglichkeiten "Opt-Out" und "Schutzklausel" (Informationsdienst Gentechnik)
In den letzten Jahren wurde in der EU nur eine gentechnisch veränderte Pflanze zu kommerziellen Zwecken angebaut: Der Gentechnik-Mais MON 810. Er wurde von der mittlerweile zu Bayer gehörenden Firma Monsanto entwickelt und zählt zu den insektenresistenten Bt-Pflanzen. Durch die gentechnische Veränderung scheidet der Mais in seinen Zellen ein Insektengift aus, das den Schädling beim Fraß schädigt. Ein bedeutender Schädling bei Mais ist der Maiszünsler. Die Larven des Schmetterlings fressen sich durch die Maispflanzen. Der Maiszünsler richtet dort Schäden an, wo Mais in Monokulturen, also nicht im Wechsel mit anderen Nutzpflanzen angebaut wird.
Drei Jahre lang durfte in der EU auch eine gentechnisch veränderte Kartoffel des Agrochemiekonzerns BASF angebaut werden: Die Gentechnik-Kartoffel Amflora. Sie produziert besonders viel Amylopektin, ein Stärketyp, der in der Papier- und Stärke-Industrie verwendet wird. Wirtschaftlich bedeutend war die Amflora jedoch nicht: Die Industrie wollte sie nicht haben. Ende 2013 erklärte ein EU-Gericht die Anbaugenehmigung für ungültig. Es gibt übrigens auch klassisch gezüchtete Kartoffeln mit der gleichen Eigenschaft: Sie heißen Eliane und Henriette.
Mehr Infos zur Gentechnik-Kartoffel (Informationsdienst Gentechnik)
Zuletzt aktualisiert: September 2019